"Ausgezeichnete Insektengärten"

Unser Projekt Insektenfreundliche Naturgärten ein Erfolg!

Ab Juni ist unser vom NABU-Insektenschutzfonds finanziertes Projekt zur Förderung insektenfreundlicher Naturgärten am Start. Damit möchten wir Menschen ermutigen, ihre Gärten so zu gestalten, dass Tiere, aber vor allem Insekten darin ein Zuhause finden. Bewerben können sich alle, die einen solchen Garten besitzen. Ein Team des NABU Northeim sieht sich ihren Garten an und bewertet ihn nach bestimmten Kriterien (Blühwiesen, wilde Ecken, naturnahes Gärtnern, keine Schottergärten, geeignete Gärten u.v.m.) Wenn die Grundstücke die geforderten Kriterien erfüllen, werden sie mit einer Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet und später in das NABU Garten Verzeichnis aufgenommen.  

Außerdem erhalten die ersten ausgezeichneten Gärten Gutscheine von Gärtnereien und Bücher. Besuche der Gärten, Tag des offenen Gartens und weitere Aktionen sind in der Planung. Einen Flyer mit den gewünschten Kriterien gibt es in Kürze hier zum Download und in unserer Geschäftsstelle. Bewerbungen bitte an petra.bodenstein@nabu-northeim.de

Bisher haben uns weit über 70 Bewerbungen erreicht und knapp 30 wurden bereits mit einer Plakette ausgezeichnet bzw. werden diese demnächst erhalten.


Diese Plakette kann schon bald an Ihrem Zaun hängen


Eindrücke aus einigen Gärten:



Die Kriterien

Um eine Plakette mit einer Urkunde zu erhalten, müssen entweder alle essenziellen Kriterien erfüllt sein oder drei der essenziellen und zwei der optionalen Kriterien. Selbstverständlich kommt es noch einmal auf den individuellen Garten an, weswegen eine Besichtigung für die Bewertung wichtig ist. 

 

Ausschlusskriterium

  • Der Schottergarten

Auch wenn der restliche Garten grün angelegt sein mag, ist ein Schottergarten nicht erwünscht. Zu dem ist es kein repräsentatives Aushängeschild für einen Insektengarten. 

Warum diese Art der Gartengestaltung so problematisch ist, lässt sich hier nachlesen. 

 

Essenzielle Kriterien

 

  • Einheimische Blühpflanzen

Bunt und duftend heißt noch lange nicht gut!  In den meisten Gärten dominieren Kulturpflanzen und Züchtungen aus aller Welt.  Dies wird durch diverse Baumärkte, Supermärkte und schlecht sortierte Gärtnereien noch unterstützt. Viele Gärtner empfinden Wildpflanzen als störend und nicht wenige werden mit dem Prädikat "Unkraut" entfernt.  Dabei haben sich die Insekten über unzählige Generationen hinweg zusammen mit der heimischen Flora entwickelt. Darum ist es nicht verwunderlich, dass es sehr viele Insektenarten gibt, die ganz bestimmte Pflanzen brauchen, um zu leben. Fehlt diese Pflanze fehlt auch das Insekt und schon schwindet die Biodiversität. Im Grunde kann man sagen, dass jede einheimische Pflanze nützlich ist und nicht selten von einer Vielzahl von Insekten genutzt werden kann. 

Anders ist es bei Geranie, Forsythie, Hortensie und co. Diese Arten werden, wenn überhaupt, nur von sehr wenigen Tieren besucht und haben meist kein Nektar und Pollen. Dazu kommen noch eingeschleppte fremde Arten wie z.B. Drüsiges Springkraut. Es bietet ein paar sog. Generalisten wie z.B. der Honigbiene Nahrung, doch unterm Strich hat man festgestellt, dass sie der heimischen Natur schadet. Nicht zu Letzt wurden rund rum tolle Pflanzen züchterisch so verändert, dass die gefüllten Blüten keinen Nektar und Pollen mehr bieten. Somit bilden sich auch keine Früchte mehr.  Mit der Wildform ist man auf der sicheren Seite.

Einige nicht einheimische Arten sind dennoch ökologisch wertvoll wie z.B. verschiedene Kräuter. Ob und in welcher Form eine Pflanze nützlich ist, lässt sich ganz wunderbar auf der Webseite NaturaDB herausfinden.

Nur mit einer großen Auswahl an heimischen und ökologisch wertvolle Pflanzen - von denen es eine unschätzbare Menge wunderschöner Arten gibt - lassen sich Insekten optimal unterstützen. Ökologisch wertvolle Pflanzen sind das Rückgrat eines insektenfreundlichen Gartens.

 

Haben Sie viele insektenfreundliche Pflanzen haben Sie diesen Punkt erfüllt.

 

HIER geht es zu einer Liste von Blühpflanzen, nach Biotopen sortiert. Weiter unten findet sich ein Verzeichnis von einigen geeigneten Lieferanten!

  • Bäume, Sträucher und Hecken

Was ist ein Garten ohne ein blühender Apfelbaum oder eine saftig grüne Hecke? Auch aus Sicht unserer Insekten sind sie wahre Schätze.  So legt z.B. der Zitronenfalter seine Eier nur auf den Faulbaum und einige Kreuzdornarten ab. Die Eiche ist ein absoluter Insektenmagnet. Sage und schreibe 169 verschiedenen Raupen ernähren sich von ihr und die Kornellkirsche ist ein zauberhaft gelbblühender Strauch, welche den Frühaufstehern den ersten Nektar bietet. Die Fülle an Arten, die im großen Umfang die heimische Fauna so ganz nebenbei fördern ist groß.

 

Haben Sie einen heimischen Baum,  eine Hecke aus insektenfreundlichen Pflanzen oder wunderschöne Solitärgehölze, haben Sie diesen Punkt erfüllt. 

  • Wilde Ecken

Wilde Ecken sind ein Rückzugsgebiet für wertvolle Pflanzen und den davon profitierenden Insekten. Einfach mal nichts tun ist hier die Devise. 

 

Haben Sie beispielsweise einen großen Busch Brennnesseln, einen wilden Saum an Ihrer Hecke oder einen ungenutzten Gartenteil? Dann ist dieser Punkt erfüllt.

  • Umweltgerechtes Gärtnern
  1. torffreie oder selbstgemachte Erde nutzen
  2. keine chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel 
  3. wenn möglich keine Plastikumrandungen und Unkrautvlies
  4. möglichst später Rückschnitt (spätes Frühjahr) von Pflanzen
  5. angepasstes Mähen
  6. Regenwassernutzung
  7. Vermeidung von unnötigem Licht

Warum ist das so wichtig? Eine Puppe, die im Februar noch im Halm schlummert, ist auf dem Kompost zum Tode verurteilt. Schneckenkorn wird auch vom Schnegel gefressen, Asseln verenden an Ameisengift.  Moore sind unheimlich wichtige und dabei sehr verletzliche Ökosysteme. Motten fliegen unermüdlich um Kunstlicht, bis sie entkräftet versterben.  Es gibt zahlreiche Gründe, warum man auch beim Gärtnern rücksichtsvoll und bedacht handeln sollte.

Wenn Sie darauf achten, ist dieser Punkt erfüllt. 

 

Optionale Kriterien

 

  • Trockenbiotope

Sie sind leicht angelegt, schön rund ums Jahr und bieten unseren Insekten viele Möglichkeiten sich wohl zu fühlen - sei es als Brutstätte, als Zufluchtsort oder zum Aufwärmen. Insbesondere Totholz sollte in keinem Garten fehlen. Viele Käfer brauchen das Holz, um sich als Larve von ihm zu ernähren. Auch die Schwarze Holzbiene legt hier ihre  Brutröhren an.  Ein Trockenbiotop lässt sich aus Sand, Steinen und Holz mit sehr viel Kreativität errichten und kann mit  standortgerechten Pflanzen ergänzt werden. 

 

Haben Sie ein Sandarium, eine Trockensteinmauer, einen Totholzhaufen oder ähnliches, ist der Punkt erfüllt. 

  • Feuchtbiotope

Wasser ist Leben. Libellen, Wasserkäfer, Wasserläufer und viele mehr sind abhängig vom kühlen Nass. Dazu kommen die vielen Insekten, die ihren Durst - insbesondere im Sommer - stillen können. Vor allem Teiche mit keinen oder nur kleinbleibenden heimischen Fischarten sind für die Insektenwelt hervorragend. Aber auch Sumpfbeete und Miniteiche sind wertvolle Gartenelemente.

 

Schon mit einem Miniteich ist dieser Punkt erfüllt - wobei ein Wasserfass oder eine kleine bepflanzte Wanne nicht reicht. 

 

  • Blumenwiese & Kräuterrasen

Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern die vielen Wildkräuter- und Blumen in weniger häufig gemähten Flächen sind eine nicht zu unterschätzende Nahrungsquelle für Hummeln und co. 

 

Ihr Rasen ist voller Gänseblümchen, Löwenzahn und Klee oder Sie haben sogar eine selten gemähte Blumenwiese? Der Punkt ist erfüllt.

  • Nisthilfen

Ein geeignetes Insektenhotel bietet einigen Wildbienen und den dazu gehörigen, aber nicht weniger wertvollen, Parasiten eine willkommene Kinderstation für den Nachwuchs.  Bei dem Kauf bzw. dem Bau gibt es viel zu beachten. Tipps gibt es hier und hier

Eine Bauanleitung ist hier zu finden. 

 

Ein gutes Insektenhotel reicht aus und der Punkt ist erfüllt. 


Insektenhotel zum Selbermachen

Schon kleine Bastelaktionen können helfen, bedrohte Wildbienen und andere Insekten bei ihrem Nistvorgang zu unterstützen. Mit einfachen Mitteln und wenigen Handgriffen lassen sich Insektenquartiere problemlos selbst herstellen. Die Kinder können dann in den Ferienwochen das bunte Treiben beobachten und erfahren dabei, wie sie selbstwirksam zum Naturschutz beitragen können.

Dazu braucht es nicht mehr als leere, saubere Konservendosen, Bambusstangen, Watte oder Baumwolle sowie einen Bindfaden. Als Werkzeug dienen Holzbohrer und eine Eisensäge.

Die Konservendose wird geöffnet und die Bambusstangen in Segmente gesägt. Vorhandene Füllungen aus den Bambusstangen sollten nicht mit dem Bohrer entfernt werden! Dennoch dürfen die Bambusstangen nicht durchgehend offen sein, die Watte oder Baumwolle dienen zur Verschließung einer der beiden Seiten. Zuletzt noch die Bambusstangen straff in die Dose stecken, und dann mit einem Bindfaden an einen trockenen und sonnigen Ort aufhängen.

Alternativ kann auch ein trockener Baumstamm (ca. 20 cm dick) als Insektenhotel dienen. In diesen werden dann mit verschieden großen Bohraufsätzen viele Löcher gebohrt. Der Baumstamm sollte an einem sonnigen und regengeschützten Ort nach Süden hin ausgerichtet werden. Die Insekten können nun ihr neues Hotel frei anfliegen und von Klein und Groß beobachtet werden.

 

Gut besuchtes Insektenhotel (Eigenbau) in einem Garten in Einbeck


Warum legen wir den Fokus auf die Insekten? Insekten sind ein Grundbaustein der Nahrungskette. Mit ihnen fördert man immer auch Fledermäuse, Kröten, Igel, Schwalben - nicht zu Letzt auch uns! Außerdem sind es hoch faszinierende und schützenswerte Lebewesen. 

Die Blattläuse gelten beispielsweise als Plankton der Lüfte. Von ihnen ernähren sich all die Schwalben und Mauersegler in großer Höhe. 

Doch leider gibt es  immer weniger Bienen, Fliegen und Schmetterlinge. Zahlreiche Studien belegen dies immer wieder und es ist keine Trendwende in Sicht. Gegenüber manchen Einflüssen sind wir machtlos, aber in unsrem Garten haben wir das sagen. Zusammen machen wir einen Unterschied - bringen wir Northeim zum Summen!


Informationsmaterial

Wertvolle Informationen rund um das Thema haben wir in einem Flyer und in einem Leporello zusammengetragen. Gerne geben wir Ihnen kostenlos das Material. Sprechen Sie uns einfach an!


In diesen Gärten geht es  "naturnah" zu...

Garten von Petra Bodenstein


Garten von Julia Busse

Garten von Kristin Biel


Tipps für den Garten

Insekten im Garten
Insekten im Garten
Schmetterlinge
Schmetterlinge
Pflanzen für Insekten
Pflanzen für Insekten
Heckensträucher
Heckensträucher

Bitte die Bilder für weitere Informationen anklicken


Bestimmungsapps

Bestimmungsapps helfen dabei, herauszufinden, welche Pflanzen im Garten wachsen und welche Insekten im Garten zu finden sind.

  • Plant Net
  • Flora Incognita
  • Picture This
  • Map of life
  • Picture Insect
  • NABU Insektensommer
  • Obsidentify

Die beste Seite um Pflanzen kennen zu lernen und ihren Wert für verschiedene  Tierarten herauszufinden, ist NaturaDB.